Lustig, lustig, ihr lieben Brüder

nach Franz Wilhelm von Ditfurth (Hg.):Fränkische Volkslieder und (Mitte des 19. Jahrhunderts) aus verschiedenen Quellen zusammengestellt
Gattung:Handwerkerlied
Sprache:Deutsch
F-Dur
Ja lustig,(Lustig,) lustig ihr lieben Brüder
so leget all eure Sorgen nieder
(legt eure Sorgen nieder)
|:und trinkt ein Glas Champagnerwein :|
(trinkt dafür ein gut' Glas Wein!

Auf die Gesundheit aller (all eurer) Brüder
die da reisen auf und nieder
|:dies soll unsre Freude sein!:|

Denn unser Handwerk das ist verdorben
die letzten Saufbrüder sind gestorben
|:es lebet keiner mehr als ich und du.:|

Und sollte wirklich noch einer leben
so soll der Meister ihm den Abschied geben
|:denn er macht ihm das Leben sauer.:|
   
(Und will man nur nach dem Rechten streben
so tut der Meister uns den Abschied geben
und machet uns das Leben sauer)

Und auch in Polen ist nichts zu holen
Als ein paar Stiefel ohne Sohlen
|:nicht einmal ein Heller Geld.:|
(Bei Danzig geht die See schon an)

Da wollen wir aufs Schifflein setzen
Und unser junges Herz ergötzen
|:Wir wollen fahren auf die See.:|

Drum Schifflein, Schifflein, tu dich lenken
(Schifflein, Schifflein, o tu dich schwenken,)
Tu dich gleich nach Riga schwenken
(tue dich nach Riga lenken)
|:Nach der russischen Seekaufhandelsstadt.:|
(nach der russ'schen Handelsstadt.)

(Schifflein, Schifflein, du mußt dich wenden
du mußt den Bug nach Riga wenden
in die russische Kaufhandelsstadt)

Brandenburg hat mir wohl gefallen,
das schöne Magdeburg vor allem,
|:Wie auch Potsdam und Berlin.:|

Allda wollen wir nochmals sehen,
wie's um diese Stadt tut stehen,
|:diese wunderschöne Stadt.:|

Dann wollen wir es noch einmal wagen
Wir wollen fahren nach Kopenhagen
|:Nach der dänischen Residenz.:|

Weg mit dem Meister, weg mit den Pfaffen
Kaiser, König soll sich raffen
|:weg, wer da kommandieren will.:|

Als wir durch deutsche Lande zogen
haben wir so manchen Wirt betrogen
|:Doch seine Tochter war uns gut genug.:|

Darauf wollen wir lustig saufen
Schöne Mädchen wollen wir kaufen
|:Das soll unser Handwerk sein.:|

Ich hatte manchen blanken Gulden
heute hab ich ’ne Menge Schulden
|:Doch einen Humpen für der Seele Ruh.:|

In Lübeck hab ich es angefangen
nach Hamburg stand dann mein Verlangen
|:Das schöne Bremen hab ich längst gesehen.:|
(Bremen möchte ich gern mal wieder sehen)

Wie auch Celle, Hannover, Minden
von da aus wolln wir nach dem Rhein verschwinden.
|:wohl nach dem alten heiligen Köln.:|

Frankfurt am Main hab ich gesehen
der Herbergstochter mußte ich gestehen
(die schwarze Katze sie tat wehen)
|:Der letzte Heller muß versoffen sein.:|

(Dann geht es Heim, wohl an den Main
Frankfurt liegt ja voller Appelwein
|:Der letzte Heller muß versoffen sein)

In Mannheim wolln wir unser Glück probieren
nach Karlsruh wird uns der Weg dann führen
so kommen wir in Elsaß rein
|:in Straßburg gibt es guten Wein.:|

Nach Thüringen möcht ich hinein
in Jena, Erfurt, Weimar sein
|:und auf der Wartburg kehren ein.:|

Wie auch in Leipzig, Dresden, Sachsen
wo all die schönen Mädchen wachsen
|:Wohl in dem schönen Rosenthal.:|

Und wer dies alles hat gesehen
der kann getrost nach Hause gehen
|:und nehmen sich ein junges Weib.:|

Schlagt ein die Fässer und laßt es laufen
heute heißt es wacker saufen
|:denn solch ein Himmelreich ist nah.:|

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